Rehkitzrettung mit Drohnen

So funktioniert das Retten mit Drohnen

Entstehung

Herkömmliche Methoden zur Rehkitzrettung (vertreiben mit Scheuchen und Duftstoffen, suchen mit Menschenketten) sind sehr zeitaufwendig und nicht immer erfolgreich. So wurde beobachtet, dass sich sehr junge Rehkitze (< 1 Woche alt) nicht vertreiben lassen und sich ängstliche Geissen ca. 3 Tage selber nicht mehr in ein verblendetes Feld trauen. Da es aber mehr mutige als ängstliche Geissen gibt, empfehlen wir dennoch das sogenannte Verblenden (= aufstellen von Scheuchen im Feld) und Verwittern (= verbreiten von unangenehmer/Gefahr signalisierender Geruch im Feld).

Die Lösung

Die BFH-HAFL-Rehkitzrettungs-Methode mit Thermalkamera und Multikopter in der Luft hat sich bewährt. Sie wurde an der Berner Fachhochschule - Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften entwickelt.

Ist das Gras erntebereit entscheiden Landwirte wegen dem Wetter oft sehr spontan ob sie Mähen können oder noch zuwarten. Teilweise so knapp, dass eine Suche mit dem Multikopter nicht mehr möglich ist. Hierbei wird vor allem in den frühen Morgenstunden gesucht, dann wenn die Temperaturdifferenz zwischen Rehkitz und Umgebung möglichst gross ist. Somit stehen nur einige wenige Stunden für die Suche zur Verfügung, in der nur eine begrenzte Anzahl Felder abgesucht werden können.

Alle mähen gleichzeitig

Aus diesem Grund werden angemeldete Felder bereits vor der Mahd etwa wöchentlich abgesucht. Damit ist bekannt auf welchen Feldern sich bereits Rehkitze aufhalten und wie alt sie in etwa sind. Diese Rehkitze werden an einem Mähtag als erstes gerettet. Da aber weiterhin fortlaufend Rehkitze geboren werden, wird die Suche auf den ausserdem noch angemeldeten Feldern fortgesetzt. Auf diese Weise kann ein Rettungsteam die Felder von mehreren Landwirten überwachen.

Der Multikopter sucht systematisch

Bei der BFH-HAFL-Rehkitzrettungs-Methode fliegt das Fluggerät die zu mähenden Wiesen mit 20 km/h über einen Autopiloten gesteuert ab und macht dabei einen Thermalfilm. Die Überlappung der Bahnen ist dabei so gewählt, dass das Rehkitz auf dem Hin- und Rückweg erfasst wird. Die Flughöhe richtet sich nach der Wiese und beträgt normalerweise 50 m. Die Bilder werden live auf einen Bildschirm am Boden übertragen, wo die Kitze aufgrund ihrer Körpertemperatur als helle Flecken in der dunklen Wiese erscheinen. Gleichzeitig wird die Position des Multikopters gespeichert. Das Fluggerät setzt dabei aber unbeirrt seinen Wegpunktflug fort. Erst wenn das ganze Feld abgesucht ist, wird der Multikopter zu den zuvor gespeicherten Wegpunkten geschickt.

Die Rehkitzrettung

Die Retter agieren immer im Team. Ein Pilot, welcher den Multikopter im Auge behält und ein Retter, welcher den Bildschirm beobachtet und die Kitze rettet.

In den Feldversuchen stellte sich der Multikopter nicht nur beim Auffinden der Tiere, sondern auch bei der Rettung als hilfreich heraus, da er über dem gefundenen Wärmepunkt an der Stelle schwebt und dem Kitz-Retter den Weg weist. Dieser läuft in das Thermalbild hinein und erkennt sich somit selber auf dem mitgebrachten Handbildschirm. So müssen die Rehkitze nicht mehr gesucht, sondern einfach zu ihnen hin navigiert werden. Die Rehkitze werden mit einer Kiste auf der Wiese gesichert. Diese wird mit Gras beschattet, mit einem Stein beschwert und mit einem mobilen Zaunpfahl in der hohen Wiese markiert. Die Utensilien hat der Landwirt am Abend vorher am Feldrand deponiert. Es ist ihm freigestellt das Rehkitz an den Waldrand zu tragen oder im Bestand zu belassen und drumherum zu mähen. Nach getaner Arbeit entfernt er die Kiste. Rehkitz und Mutter finden durch Rufe wieder zueinander.

Schnell und effizient

Elegant ist die Ortung aus der Luft auch aus andern Gründen: Der Einsatz des Multikopters schont den Wiesenbestand und die menschlichen Kräfte. In 20 bis 30 Minuten lässt sich ein durchschnittliches Feld (2-3 ha) absuchen, Anfahrt, Auspacken, Einrichten etc. eingerechnet. Auf der Fahrt zum nächsten Feld wird der Landwirt kontaktiert. Ist der Jäger nicht dabei erhält erst nach dem letzten Feld Bericht über die Rehkitzfunde. Die abzusuchenden Felder wurden ihm bereits im Vorfeld gemeldet.

Der Flyer

In Zusammenarbeit zwischen Jagd Thurgau, der Thurgauer Jagdaufsicht und dem VTL wurde dieser Flyer für die Jagdgesellschaften erstellt, er kann nachfolgend heruntergeladen werden.

Flyer 4 seitig

Flyer 2 seitig (vereinfachter Druck)

Vorgehen

Strategie der Suche
Feld anmelden
Feld anmelden
Start am frühen Morgen
Start am frühen Morgen
Kontrolle der Suche und leiten der Helfer
Kontrolle der Suche und leiten der Helfer
Rehkitz(e) sichern
Rehkitz(e) sichern

 


 

Rehkitzrettung Schweiz


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Rehkitzrettung Schweiz ist eine tolle Organisation die uns mit Rat und Tat unterstützt. Herzlichen Dank.